In einem neulich in Spiegel veröffentlichten Artikel (http://www.spiegel.de/politik/ausland/oesterreicher-salafisten-koedern-mädchen-fuer-dschihad-a-965741.html) wird deutlich, dass Stereotypisierung
und Vorurteile nicht einmal in Bezug innere Sicherheit halt machen: in diesem
speziellen Beispiel ist die Rede ist von zwei Muslima aus Österreich, 15- und
16-Jahre alt, die vermisst werden. Laut der
Spiegel hätten sich die beiden Mädchen
angeblich „normal“ angezogen und sind somit nicht aufgefallen. Man hat deshalb
anscheienend nicht erwartet, dass die zwei Jugendliche eine Verbindung zu
Djihadisten haben könnten. Die Frage die man sich hier stellen sollte ist: was
ist das Bild auf das in diesem Artikel bezug genommen wird? Kopftuch? Hijab?
Nun stelle man sich vor, was das umgekehrt bedeuten würde—wenn jemand ein
Kopftuch trägt oder ein Hijab.
Lassen Sie uns in diesem Artikel über die Bilder von Muslimen, die die
Medien disseminieren, diskutieren und später darauf eingehen, warum limitierte
Denkweisen die innere Sicherheit gefährden kann.
Moslems in den Medien
„Ausrutscher“ wie diese, in der Spiegel sind leider keine Einzelfälle. Vorurteile
über Moslems sind in den Medien weitverbreitet. Muslime werden nicht nur oft negativ
(http://www.dw.de/klischeebilder-muslime-in-deutschen-medien/a-16770350) sondern auch stereotypisch (http://mediendienst-integration.de/integration/medien.html) dargestellt, als ob alle Muslime oder auch nur die extremistischen unter
ihnen (gegeben, dass hier das Eine von dem Anderen überhaupt unterschieden wird),
eine homogene Gruppe mit verbindlichen Merkmalen darstellen würden. Oft wird nicht einmal zum Beispiel zwischen Türken,
Moslems, Arabern oder Terroristen unterschieden. Sie werden alle in einem Topf
geworfen und auf diesem Niveau finden viele Begegnungen statt. Auch wenn viele
Vourteile nicht offen ausgesprochen werden: Wenn man genau hinhört, kann man
sie sehr leicht herausfiltern.
Ausrutscher wie der oben gennante sind sehr aussgekräftig (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-07/bilder-muslime-medien/seite-2). Sie sind aber auch nur die Spitze des
Eisberges und reflektieren das un(selbst)zensoriertes Unterbewusstsein. Medien disseminieren,
verstärken und verfestigen Vorurteile; auch wenn sie sie vielleicht nicht (immer)
kreieren:
"Allahs rechtlose Töchter. Muslimische Frauen in Deutschland" –
so titelte Deutschlands auflagenstärkstes Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL im
November 2004 und präsentierte in einem 34-seitigen Themenschwerpunkt das
traumatische Schicksal einzelner muslimischer Frauen [...] Mit dem Cover [...]
reproduzierte der SPIEGEL das historisch tradierte und nach wie vor dominante
Stereotyp der unterdrückten Muslimin. Die Analyse über einen längeren Zeitraum
zeigt, dass sich bei der medialen Darstellung muslimischer Frauen durch
fortwährende Wiederholung mit geringer Variation ein bestimmtes Muster
herausgebildet hat, dessen sich beispielsweise auch das Magazin
"stern" mit seiner Titelstory "Frauen im Islam" vom Juli
2010 bediente.“ (http://www.deutsche-islam-konferenz.de/DIK/DE/Magazin/IslamGender/StereotypMuslima/stereotypmuslima-node.html)
Vorurteile, Stereotypen und innere Sicherheit
Lassen Sie uns nun besprechen, warum solche Bilder nicht nur zu einer
ungesunden Gesellschaft führen, sondern auch eine Gefahr für die innere
Sicherheit bedeuten können.
Hier ein Beispiel: das Attentat der Sauerlandgruppe konnte durch die Hilfe
der Vereinigten Staaten verhindert werden. Man frage sich wie stereotypisch einige
der Anführer dieser Gruppe waren. Ferner,
stellen sie sich vor, sie würden einer extremistischen Gruppe angehören. Wenn
sie erkannt haben, dass nach stereotypischen Personen ausschau gehalten
wird,wie würden Sie ihre Rekrutierungstrategie ändern? Das einfachste wäre, sie
würden jemand rekrutieren der nicht auffällt, in dem Fall wäre es zum Beispiel
eine Frau die „nicht Muslimisch aussieht“—ein weisser Deutscher, ein englischer
oder norwegischer Mann. Auf weitere Details wird hier nicht eingegangen, in der
Hoffnung, dass dieses Beispiel aussagekräftig genug sein dürfte. In Hinsicht
auf Kampf gegen Extremismus oder Terrorismus, ist es wichtig so fortschrittlich
und differenziert wie möglich zu denken.
Eine starke Gesellschaft
durch Zusammenhalt und Zusammenarbeit
Wie die FBI zum Beispiel nach 9/11 es vorgemacht hat, die moslemische
Community muss im Kampf gegen Extremismus einbezogen werden, besonders in dem
Fall, dass es um Extremismus innerhalb der einenen Community geht. Denn Mitbürger
aus der Community können Informationen liefern, an die man sonst sehr schlecht herankommt.
Einigen aus der Community fallen die Extremisten eventuell auf. Man muss eine
Beziehung zu diesen Communities aufbauen, damit man die Informationen die man
braucht, auch bekommt. Durch Diskriminierung und Respektlosigkeit gegen die
Community wird man an die Information kaum kommen können.
„Teile und herrsche“—der grösste Schaden kann an einer Gesellschaft zugefügt
werden, wenn man sie teilt. Wenn friedliche Menschen unterschiedlicher
Religionen gegeneinander kämpfen, gewinnen nur die Extremisten, die dem
Rechtsstaat und Demokratie schaden wollen. Sie können nur dann gewinnen wenn
eine Gesellschaft gespalten und geschwächt ist und wenn Menschen die zueinander
halten sollten, gegeneinander kämpfen.
Stereotypische Bilder, die die Medien verbreiten, schaden der Gesellschaft
nicht nur in der Hinsicht, dass sie ständig betonen, dass die Muslime nicht zu
uns gehören und somit diese Menschen Diskriminierung, Marginallization
erfahren, sondern senden auch unbeabsichtigte Messages an Muslime: dass sie
nicht zu uns gehören. Man sollte sich dann nicht zu sehr wundern wenn einige
Muslime sich dann so verhalten, wie wenn sie wirklich nicht zu uns gehören
würden.
Einigung auf
Grundwerte—Rechtstaatlichkeit, Demokratie, Gleichberechtigung, gegenseitiges
Respekt
Die Kriege der Zukunft werden anders aussehen als in der Vergangenheit. Im
Kapf gegen Terrorismus wird nicht mehr gegen mehr oder weniger identifizierbare
Staaten, sondern gegen Zellen gekämpft. Zellen die sich beliebig, jederzeit und
überall formen können; auch im Landesinneren. Man kann sie weder effektiv
verbieten noch einfach bekämpfen. Exklusion ist ein Nährboden für den
Extremismus, und jeder Art von Exklusion—sei es religiös, wirtschaftlich,
sozial und vieles mehr—nicht nur eine Einstellung, sondern auch eine grössere Gefahr
für die Demokratie und Rechtsordnung denn je.
Eine der Lösungen für das Problem wäre, dass nachdem man sich als
Gesellschaft auf einige wichtige Werte wie Rechtstaatlichkeit, Demokratie, Respekt,
Akzeptanz, Gerechtigkeit, Moral und Gleichberechtigung geeinigt hat, diese
positive Werte dann vorlebt; zusammenhält, ohne Angst und Paranoia, und hofft
dass die Vorgelebten Ideale überzeugen werden; was höchtswahrscheinlich auch
eintreffen wird. Denn am Ende des Tages, sind alle Menschen grundsätzlich
gleich: sie wollen friedlich zusammenleben, in einer Gesellschaft, wo sie respektiert werden; eine Gesellschaft die
ihnen faire Chancen auf ein menschenwürdiges Leben bietet.